Kürzungshandschriften: Unterschied zwischen den Versionen
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==Literatur== | ==Literatur== | ||
*Ernst, Oliver | *Ernst, Oliver (2009): Kürzung in volkssprachlichen Glossen. In: Rolf Bergmann / Stefanie Stricker (Hgg.). Die althochdeutsche und altsächsische Glossographie. Ein Handbuch. Berlin / New York: de Gruyter, 282-315. | ||
*Glaser, Elvira | *Glaser, Elvira (1997): Addenda und Corrigenda zu den althochdeutschen Griffelglossen aus Echternach. In: Elvira Glaser / Michael Schlaefer / Ludwig Rübekeil (Hgg.): Grammatica Ianua Artium. Festschrift für Rolf Bergmann zum 60. Geburtstag. Heidelberg: Winter, 3-20. | ||
*Henkel, Nikolaus | *Henkel, Nikolaus (2001): Verkürzte Glossen. Technik und Funktion innerhalb der Glossierungspraxis des frühen und hohen Mittelalters. In: Rolf Bergmann / Elvira Glaser / Claudine Moulin-Fankhänel (Hgg.): Mittelalterliche volkssprachige Glossen. Internationale Fachkonferenz des Zentrums für Mittelalterstudien der Otto-Friedrich-Universität Bamberg 2. bis 4. August 1999. Heidelberg: Winter, 429-452. | ||
*Voetz, Lothar | *Voetz, Lothar (1987): Formen der Kürzung in einigen alemannischen Denkmälern des achten und neunten Jahrhunderts. In: Sprachwissenschaft (12): 166-179. |
Version vom 23. Januar 2014, 15:19 Uhr
Unter Kürzungen werden generell Glossierungsphänomene verstanden, bei denen nur Teile der gesamten Form geschrieben wurden. Es handelt sich also nicht um eine verderbte Stelle einer Handschrift, die nur noch eine unvollständige Lesung gestattet, sondern um ein intentionales Phänomen.
Arten
Auf rein visueller Basis kann man - ausgehend von einer angenommenen ungekürzten Gesamtform der Glossierung - Kürzungen am rechten Rand, im Inneren oder am linken Rand der Glossierung unterscheiden.
Rechtskürzung (Abkürzung)
Graphisch nicht markiert
Als plausibles Beispiel für eine unmarkierte Rechtskürzung kann die Glossierung von lat. demonium mit ahd. tiu, verkürzt aus tiuval, im Maihinger Evangeliar dienen (vgl. Glaser 1997).
Graphisch markiert
In Kürzungen dieses Typs treten Abkürzungszeichen an die Stelle spezifischer Graphemkombinationen. Dabei entsprechen die verwendeten Zeichen oftmals der Kürzungspraxis im Lateinischen, etwa der Ersatz eines Nasals durch einen Strich über dem vorausgehenden Vokal.
[Beispieltabelle]
Binnenkürzung
Linkskürzung (Verkürzung)
Funktionen
Funktional lassen sich zwei (nicht immer scharf differenzierbare) Anwendungsbereiche für Kürzungen annehmen.
Lexikalisch
Intention war hier offenbar, lediglich die lexikalisch-semantische Information zu einer glossierten Stelle zu präsentieren, die grammatische Information wird dabei vernachlässigt. Formal entspricht diese Kürzungsfunktion meist einer Rechtskürzung.
Grammatisch
Grammatische Funktion ist dagegen bei Glossierungen zu vermuten, die meist volkssprachliche Flexionsformen zu einem Lemma enthalten, den Stamm dabei aber (im Regelfall in Form einer Linkskürzung) ganz oder großteils aussparen.
Handschriften mit Kürzungen (derzeit im Aufbau):
- BStK 15: Augsburg, Archiv des Bistums Augsburg Hs 10
- BStK 36 und 822: Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin - Preussischer Kulturbesitz Ms. Hamilt. 542
- BStK 76a: Breslau, Bib. Universytecka Cod. Steinwehr II. 2. fol.
- BStK 147d: Erlangen, Universitätsbib. Erlangen-Nürnberg Ms 400
- BStK 179: St. Gallen, Stiftsbibliothek Cod. 70
- BStK 225: St. Gallen, Stiftsbibliothek Cod. 299
- BStK 253: St. Gallen, Stiftsbibliothek Cod. 911
- BStK 274: Augsburg, Universitätsbibliothek Ms I, 2, 2°, 21
- BStK 275: Augsburg, Universitätsbibliothek Ms. I, 2, 4°, 2
- BStK 296 (II): Karlsruhe, Badische Landesbibliothek Aug IC [f. 53-104] (Glossar Rd)
- BStK 324b: Karlsruhe, Badische Landesbibliothek Fragm. K 1375
- BStK 358a: Kremsmünster, Stiftsbibliothek CC 124
- BStK 384: Leipzig, Universitätsbibliothek Rep. II. 6
- BStK 391: London, The British Library Add. 18379
- BStK 425: Madrid, Biblioteca de la Real Academia de la Historia 46
- BStK 450: München, BSB, Clm 375
- BStK 477: München, BSB, Clm 454
- BStK 486: München, BSB, Clm 4606
- BStK 488: München, BSB, Clm 4614
- BStK 500
- BStK 514: BSB München Clm 6263
- BStK 516: BSB München Clm 6272
- BStK 518: BSB München Clm 6277
- BStK 544: München, BSB, Clm 6433
- BStK 568: München, BSB, Clm 14179
- BStK 575
- BStK 576: München, BSB. Clm 14379
- BStK 584: München, BSB. Clm 14425
- BStK 590: München, BSB, Clm 14461
- BStK 596: München, BSB, Clm 14510
- BStK 633
- BStK 634
- BStK 637
- BStK 653: München, BSB, Clm 18556a
- BStK 657: München, BSB, Clm 18765
- BStK 658: München, BSB, Clm 18922
- BStK 665
- BStK 666
- BStK 681
- BStK 687
- BStK 725 (II)
- BStK 726
- BStK 738
- BStK 777
- BStK 783a
- BStK 814
- BStK 833
- BStK 834
- BStK 836b: Rom, BV. Pal. lat. 220
- BStK 836f
- BStK 839
- BStK 849
- BStK 949
- BStK 950
- BStK 980
- BStK 1010: Zürich, ZB. Rh. 35
- BStK 1030
- BStK 1032
Nicht bei BStK:
- St. Gallen, Stiftsbibliothek Cod. 916 (lat.-ahd. Benediktinerregel) (--> Digitalisat)
- Dillingen, Studienbibliothek (früher Lyzeabib.) Doppelblatt 1.2 (--> Digitalisat) und zwei Einzelblätter aus München, BSB Cgm 5248,1 (--> Digitalisat mit Textedition) (Altalemannische Psalmenübersetzung).
Literatur
- Ernst, Oliver (2009): Kürzung in volkssprachlichen Glossen. In: Rolf Bergmann / Stefanie Stricker (Hgg.). Die althochdeutsche und altsächsische Glossographie. Ein Handbuch. Berlin / New York: de Gruyter, 282-315.
- Glaser, Elvira (1997): Addenda und Corrigenda zu den althochdeutschen Griffelglossen aus Echternach. In: Elvira Glaser / Michael Schlaefer / Ludwig Rübekeil (Hgg.): Grammatica Ianua Artium. Festschrift für Rolf Bergmann zum 60. Geburtstag. Heidelberg: Winter, 3-20.
- Henkel, Nikolaus (2001): Verkürzte Glossen. Technik und Funktion innerhalb der Glossierungspraxis des frühen und hohen Mittelalters. In: Rolf Bergmann / Elvira Glaser / Claudine Moulin-Fankhänel (Hgg.): Mittelalterliche volkssprachige Glossen. Internationale Fachkonferenz des Zentrums für Mittelalterstudien der Otto-Friedrich-Universität Bamberg 2. bis 4. August 1999. Heidelberg: Winter, 429-452.
- Voetz, Lothar (1987): Formen der Kürzung in einigen alemannischen Denkmälern des achten und neunten Jahrhunderts. In: Sprachwissenschaft (12): 166-179.