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Ein Forschungsprojekt des Lehrstuhls für Deutsche Sprachwissenschaft
Interlinearglossen. Ausschnitt aus der lat.-ahd. Benediktinerregel, Cod. Sang. 916, Stiftsbib. St. Gallen, www.cesg.unifr.ch

Uuillkommen im Althochdeutsche Glossen Uuiki!

Dieses Wiki dient der Dokumentation neuerer Forschungen zur althochdeutschen Glossographie.

Die ältesten Belege deutscher Wörter, die etwa in die Mitte des 8. Jahrhunderts datiert werden können, sind sekundär in Handschriften eingetragene Verständnishilfen zu lateinischen Textwörtern, die auf den Blattrand oder zwischen die Zeilen geschrieben wurden - Althochdeutsche Glossen. Das Phänomen der volkssprachlichen Glossierung lateinischer Texte führt damit an die Ursprünge der schriftlichen Überlieferung des Deutschen. Weite Teile unseres Wissens über die älteste Sprachstufe des Deutschen ("Althochdeutsch", ca. 750 - 1050 n. Chr.) verdanken wir der Erforschung dieses besonderen Überlieferungstyps.

Dieses Portal bildet ein Forschungsprojekt des Lehrstuhls für Deutsche Sprachwissenschaft an der Universität Augsburg. Beteiligte Wissenschaftler: Dr. Oliver Ernst, Dr. Markus Schiegg. Es ist über den Link http://www.uni-augsburg.de/glossenwiki zu erreichen; die Artikel sind frei zugänglich und nach einer Registrierung bearbeitbar.


Ziele

Das Althochdeutsche Glossen Wiki versteht sich als Portal, das den Zugang zu den frühesten Quellen des Deutschen erleichtern soll. Hierzu werden Daten zu glossentragenden Handschriften und zu den entsprechenden Glosseneditionen gebündelt und gegebenfalls auch um verfügbare Online-Quellen erweitert (z.B. Handschriftenbeschreibungen, Digitalisate und Glosseneditionen). Die jeweilige Verlinkung der Handschriftenseiten mit den Daten anderer Online-Angebote wie den Handschriftencensus und das Bamberger Gesamtverzeichnis aller Glossenhandschriften soll die Quellen auch unter anderen Aspekten erschließen.


Fokus der ersten Projektphase: Handschriften mit Griffelglossen

Eingedrückte Griffelglosse. Augsburg, Archiv des Bistums, Hs. 10, fol. 43r: lat. conticuit - ahd. kisuiketa ('er schwieg'); Abb. aus Schiegg 2012:81.

Im Zentrum steht derzeit die Bündelung von Informationen zu Handschriften mit Griffelglossen, also Glossen, die ohne Tinte lediglich mit Griffeln, wie man sie von Wachstafeln her kennt, ins Pergament eingeritzt oder eingedrückt wurden. In den letzten beiden Jahrzehnten ist es in diesem Bereich zu beträchtlichen Neufunden gekommen und die Zahl der bekannten Griffelglossenhandschriften hat sich in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt (von 70 Handschriften im Jahre 1996 auf über 170 momentan; siehe Nievergelt 2013). Die an unterschiedlichen Stellen publizierten Nachträge und Korrekturen führten dazu, dass die Forschungslage zu den einzelnen Griffelglossenhandschriften mittlerweile nur noch schwer zu überschauen ist.

Der aktuelle Forschungsstand zu althochdeutschen Griffelglossen wird in diesem Wiki nun durch eine komplette und "mitwachsende" Liste der Griffelglossenhandschriften dokumentiert (Schnellzugriff über die Navigationsleiste). Die zu den einzelnen Handschriften gegebenen Informationen basieren auf der aktuellen Forschungslage und sollen v.a. auch die weitere Beschäftigung mit den Glossierungen erleichtern. Deshalb wird auch insbesondere auf die Mitteilung noch nicht identifzierter Griffeleintragungen Wert gelegt.


Weitere Projektphasen

Das Wiki wird sukzessive um verschiedene Bereiche erweitert, in denen unter forschungsbezogenen Aspekten Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden, die den Zugang zu den Quellen direkt erleichtern. So sind z.B. Listen der Handschriften mit Farbstiftglossen, mit Geheimschriften und Kürzungen geplant.

Ebenfalls sollen erste Online-Editionen von Griffelglossen erprobt werden, was unterschiedliche Probleme von Print-Editionen umgehen und gleichzeitig vielfältige neue Möglichkeiten der Auswertung erlauben wird. Erste Online-Editionen von Federglossen sind in den letzten Jahren bereits entstanden.


Stand der Überlieferung

Den aktuellen Stand der Überlieferung an Handschriften mit althochdeutschen und altsächsischen Glossen bietet derzeit:


Bibliographie

Archiv des Bistums Augsburg, Handschrift 6

Als Standardwerk zur althochdeutschen und altsächsischen Glossographie ist folgendes Handbuch zu empfehlen:

  • Bergmann, Rolf / Stricker, Stefanie (Hrsg.). 2009. Die althochdeutsche und altsächsische Glossographie. Ein Handbuch. 2 Bde. Berlin / New York: De Gruyter (Vollzugriff von Universitätsnetzwerken teilweise möglich).

Weitere bibliographische Angaben befinden sich in der Bibliographie des Wiki. Dort werden die bibliographischen Kurzangaben aller Einzelseiten des Wiki aufgelöst. Daneben erscheinen weitere Literaturangaben, wobei eine Komplettbibliographie zu althochdeutschen und altsächsischen Griffelglossen angestrebt wird.


Online-Hilfsmittel

Hier finden sich einige hilfreiche Links zu Online-Verzeichnissen von deutschsprachigen Handschriften, Digitalisaten, Online-Editionen, Wörterbüchern, Grammatiken, digitalisierten Textausgaben, etc.